Ein Reisetagebuch und seine Autorin
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Anna Pappritz: Indisches Tagebuch.
Eine Frauenrechtlerin reist nach Ceylon, Indien und Kairo.
Herausgegeben und mit einer Einführung versehen von Bianca Walther,
mit einem Vorwort von Bärbel Kuhn und Kerstin Wolff, St. Ingbert 2020.
Rezensiert von Dayana Lau hier.
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Von November 1912 bis Februar 1913 reiste die Berliner Frauenrechtlerin Anna Pappritz (1861-1939) nach Ceylon und Indien. Auf dieser Reise führte sie ein Reisetagebuch, das sie in wöchentlichen Kapiteln nach Hause an ihre Lebensgefährtin Margarete Friedenthal schickte. Nachdem dieses Reisetagebuch knapp 62 Jahre lang verschollen war, kam es im Juli 2019 in einem Karton im Keller des Bundesarchivs wieder zum Vorschein.
In diesem Tagebuch begegnet uns eine Berliner Großbürgerin, die nicht als „Entdeckerin“, sondern als Touristin unterwegs ist. Sie genießt die neuen Eindrücke, ist aber auch manchmal überfordert. Gleich zweimal erkrankt sie an Dengue-Fieber, wird mehrmals von anderen Reisekrankheiten heimgesucht, ist am Schluss aber doch dankbar, „solch schönes Stück Welt kennen gelernt“ zu haben (29. Januar). Manchmal bringt sie uns mit ihren Beobachtungen zum Schmunzeln; an anderen Stellen wiederum befremdet sie uns, reizt uns zu Widerspruch, wenn sie sich der einheimischen Bevölkerung gegenüber alles andere als tadellos verhält.
Historische Reiseberichte von Frauen sind ein beliebtes Genre. Sie führen uns jedoch immer wieder auch vor Augen, dass die Geschichte fernreisender weißer Frauen alles andere als eine reine Heldinnengeschichte ist. Reisende Frauen um 1900 überschritten Grenzen, wagten Neues; gleichzeitig nutzten sie auf Reisen koloniale Strukturen, ließen sich als Weiße Vorrang gewähren, schauten mit Überlegenheitsgefühl auf die besuchten Länder und ihre Menschen. So wichtig ihnen selbst Freiheit und Gleichberechtigung waren: Fremdherrschaft und Rassismus stellten sie selten in Frage. Auch Anna Pappritz ist da keine Ausnahme. Ihr Reisetagebuch ist damit nicht nur Zeitdokument, sondern auch Herausforderung für unseren Blick auf die Geschichte reisender Frauen.
Im Juni 2020 ist das Reisetagebuch im Röhrig Universitätsverlag in einer kommentierten Edition erscheinen. Die Zusatzmaterialien auf dieser Seite sollen die Lektüre ergänzen: Bilder, Karten, Hintergründe und alles, was in der Druckausgabe keinen Platz mehr fand.
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Dossier: Hintergründe und Zusatzmaterialien
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- Die Reiseführer: Murray, Meyer, Thomas CookAuszüge aus den Reiseführern, die Anna Pappritz und Katharina Scheven im Gepäck hatten.
- Die RouteAnna Pappritz‘ und Katharina Schevens Reiseroute durch Ceylon und Indien.
- Ein Reisetagebuch taucht aufWie ein verschollen geglaubtes Reisetagebuch nach 62 Jahren wieder zum Vorschein kam.
- Folge 3 und 4: Das Reisetagebuch der Anna Pappritz im PodcastAuszüge aus dem Reisetagebuch der Frauenrechtlerin Anna Pappritz: Indien, Ceylon und Kairo, 1912/1913
- Anna Pappritz: Indisches Tagebuch (Leseprobe I)Leseprobe aus Anna Pappritz/Bianca Walther (Hg.): Indisches Tagebuch. Eine Frauenrechtlerin reist nach Ceylon, Indien und Kairo, St. Ingbert 2020.
- Anna Pappritz: Indisches Tagebuch (Leseprobe II)Impressionen von Anna Pappritz‘ Ausflügen in Kandy, Nuwara Eliya, Madura (Madurai), Darjeeling und Gwalior.
- Pappritz on Tour: Instagram-Projekt zur Indienreise der Frauenrechtlerin Anna PappritzPappritz on Tour: Ein Instagram-Projekt zur Indienreise der Berliner Frauenrechtlerin Anna Pappritz (November 1912 – Februar 1913)