Anna Pappritz: Indisches Tagebuch (Leseprobe II)

Anna Pappritz: Indisches Tagebuch.
Leseprobe
II – Tagebuch

Anna Pappritz Indisches Tagebuch

Ausgewählte Auszüge aus Anna Pappritz‘ Reisetagebuch.

Anna Pappritz: Indisches Tagebuch. Eine Frauenrechtlerin reist nach Ceylon, Indien und Kairo. Herausgegeben und mit einer Einführung versehen von Bianca Walther, mit einem Vorwort von Bärbel Kuhn und Kerstin Wolff, St. Ingbert 2020.

Eine Leseprobe der Einführung befindet sich hier.

Auf See

Am 2. November bestieg Anna Pappritz in Berlin den Zug, um in Triest auf ihre Reisegefährtin Katharina Scheven zu treffen. In ihrem ersten Tagebucheintrag beschreibt Pappritz, wie sie und Scheven ihre Kabinen bezogen und die Ausfahrt aus dem Hafen erlebten. Wir setzen mit diesen Auszügen nach einigen Tagen ein – als Anna Pappritz nach einem kleinen Missgeschick eine Entscheidung trifft – koste es, was es wolle.

Donnerstag d. 7. Nov. In der Nacht Gewitter und furchtbarer Sturm. Das Schiff schwankte sehr. Ich wurde nicht seekrank, während Frau Scheven sich recht elend fühlte und morgens nicht aufstand.

Ich zog mich an, was bei dem Schwanken ein Kunststück war und ging zum Frühstück hinauf. Erst wollte ich mir aber doch mal die Gegend ansehen – wir fuhren gerade um die Südspitze von Griechenland herum – und trat auf Deck, aber in demselben Moment kam eine Riesen-Sturzwelle über Bord, riß mich zu Boden und durchnäßte mich bis auf die Haut. Ich mußte also in meine Kabine zurück, mich bis aufs Hemd ausziehen, frische Sachen auspacken und anziehen, und dies alles bei dem furchtbarsten Geschunkel. Diese Anstrengung das viele Bücken etc. machten mich dann schließlich auch ganz seekrank, sodaß ich einige sehr ungemütliche Stunden im Salon auf dem Sopha liegend durchmachte. Ich war nicht eigentlich seekrank, d.h. ich brach nicht, aber ich bekam so heftige Unterleibsschmerzen und Isschias, was mir viel unangenehmer war.

Als wir Kreta erreichen, was Schutz gegen den Sturm bot, ging ich auf Deck und lag den ganzen Tag auf meinem Liegestuhl. Ich las „Kim“ v. Kippling, was mir recht gut gefällt. Als wir den Schutz von „Kriet“, wie die Engländer Kreta aussprechen, verlassen hatten, fing das Meer wieder mächtig an zu toben. Es war unmöglich, die Luken in unsern Kabinen zu öffnen und die Luft darin war schon sehr schlecht. Mit Schaudern sah ich also der Nacht entgegen und der kommenden Hitze. Ich fühlte, ich werde ganz krank, wenn ich noch länger in der heißen Kabine bleibe und so nahm ich dann schnell entschlossen eine Einzelkabine auf Oberdeck. Diese ist nicht nur an und für sich viel kühler, sondern man kann auch beim stärksten Seegang das Fenster offen lassen und man hat eine Kommode.

Das angenehmste aber für mich ist, daß man doch einen Raum hat, indem man mal ganz allein und ungeniert sein kann. Wenn Frau Scheven auch wirklich ein sehr liebenswürdiger und rücksichtsvoller Kumpan ist, so ist diese enge Gemeinschaft für volle 3 Wochen doch sehr störend und genierend. Ich muß allerdings 60 Mark nachzahlen, nur für die Hinreise, das ist bitter, aber schließlich, wenn ich mich immer so elend fühle, daß ich kein Vergnügen von der Reise habe, so wäre das schließlich die größte Verschwendung.“

Von den Manieren ihrer männlichen Mitreisenden ist sie nicht restlos begeistert.

Dienstag d. 12. Nov. Der einzige Moment am Tage, wo man sich erfrischt fühlt, ist des Morgens, wenn man sich unter der sausenden Punkah wäscht und mit Eau de Cologne abreibt. Sonst lebt man in einer wahren Treibhausluft.

Mein Tagesablauf ist folgender: früh zwischen ½6 und 6 stehe ich auf und gehe um ½7 auf Deck, wo ich meine Morgenpromenade mache. Dort wandeln auch die Herren spazieren. Die Schiffsoffiziere tip-top in tadellosem Weiß, die männlichen Passagiere in Pijamahs und barfuß, der Egypter in korrektem grauen Promenadenanzug mit seiner Wasserpfeife, der Bischof von Hongkong in würdigem schwarzem Talar mit dem Gebetbuch.

Es gilt nicht für comme il faut für Damen, an dieser Promenade teilzunehmen, eben wegen dieser mangelhaften Toilette der Mannsbilder; aber Frau Scheven und ich sind „emanzipiert“ genug, uns nicht an diese Regel zu binden. Warum sollen wir, den Herren der Schöpfung zu Gefallen, bis ½9 in unseren Kabinen schmoren, statt auch die einzige etwas erträgliche Stunde des Tages zu genießen? Wir haben ja auch schon öfters barfüßige Männer gesehen und lassen uns durch den Anblick unseren Frühstücksappetit nicht rauben.

Wir sind dann aber stets die einzigen Damen auf Deck.“

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Kandy (Ceylon)

Am 23. November kommen Anna Pappritz und Katharina Scheven endlich – nach fast drei Wochen auf dem Schiff – in Colombo an. Sofort geht es weiter auf eine einwöchige Inselrundreise. Der erste Stopp ist Kandy im Landesinneren.

Anna Pappritz in Kandy (BArch N1151/341 Fol. 9)

Sonntag, d. 24. Nov.  […] Um ¾8 fuhren wir nach Kandy, wo wir mittags eintrafen. Wir wohnen hier in einem entzückenden Bungalow in einem Palmenhain dicht am See. Die Eisenbahnfahrt war schon sehr schön, teils durch dichten Urwald, teils durch Reis- und Theekulturen. In der Ferne sah man die Berge Ceylons, die in ihrer Formation an die bei Hohenschwangau erinnerten – man kann sich gar­nicht vorstellen, daß in dieser lieblichen Landschaft noch wilde Elephanten, Tiger, Leoparden und Bären hausen. Nun, davon werden wir ja leider nichts zu sehen bekommen; wir waren schon froh, als wir am Nachmittag die zahmen Elephanten in ihrem Flußbade beobachten konnten.

Kandy war im Mittelalter die Hauptstadt Ceylons, jetzt ein elendes Städtchen. Um den See herum liegen in herrlichen Parks die Sommerresidenz des Gouverneurs, Privatvillen und Hotels. Herrliche Baumexemplare verschiedener Gattungen, die ich leider nicht kenne, sind mit Riesenblumen in den leuchtendsten Farben rot, lila, gelb, bedeckt und von zahlreichen mir fremden Vögeln und grauen Eichhörnchen bevölkert. Zu schade, daß ich nicht genug Naturwissenschaft weiß, um die Namen der Bäume, Tiere und Pflanzen zu kennen. Gegen Abend besuchten wir den berühmten Buddhatempel, in dem ein Zahn von ‚our Lord‘ aufbewahrt wird, d. h. in Wirklichkeit haben die Portugiesen diesen Zahn verbrannt, aber die Priester erfinden eben auch hier fromme Sagen.“

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Nuwara Eliya (Ceylon)

Dienstag, d. 26. Nov. Wir reisten nach Nuwara Eliya, das 1860 m hoch liegt, also so hoch wie das Engadin. Gleich hinter der Station Peradeniya hörte der Palmenwald auf und die Thee­plantagen begannen. Die Landschaft erinnerte mich an die Gegend von Florenz und San Giminiano, nur daß es dort Meiß-, hier Theekulturen sind. Die Fahrt war besonders vom wirtschaftlichen Standpunkt interessant; trotzdem wären uns die 6½ Stunden doch recht lang vorgekommen, wenn wir nicht so nette Reisebegleiter gehabt hätten. Ein junger Holländer von etwa 25 Jahren und eine junge Engländerin von cirka 30-35 J. hatten sich in Java kennen gelernt und machte nun die Heimreise über Indien zusammen. Zuerst war die Hitze erdrückend, aber hinter Hatton war es erträglicher, und als wir in Nanu-Oya in die Schmalspurbahn umstiegen, wurde es kühl. Hier wurde auch der Dschungel wieder vorherrschend, obgleich die Theepflanzungen nicht ganz aufhörten. Als wir in Nuwara Eliya ausstiegen, war es direkt kalt, und wir genossen die Kälte mit einer Wonne ohnegleichen. Abends saßen wir am prasselnden Kaminfeuer und waren sehr fidel. Leider hatte aber der Wetterumschlag auf Frau Scheven einen ungünstigen Einfluß, sie bekam in der Nacht Durchfall mit heftigen Leibschmerzen.“

Pappritz und Scheven (?) vor einem Bungalow,
vermutlich in Ceylon (BArch N1151/341 Fol. 11)

Mittwoch, d. 22. [sic] Nov. Die arme Frau Scheven lag fast den ganzen Tag im Bett. Ich machte früh von ½8 bis 10 einen schönen Spaziergang, ein lang entbehrtes Vergnügen. Die Vegetation macht hier natürlich einen ganz anderen Eindruck und erinnert an Ober-Italien, d.h. die Baumarten sind ganz anders, aber in ihrem Charakter ähneln sie den Steineichen, Lorbeer und Pinien, besonders der Keena-tree. Nachmittags machte ich mit unseren neuen Freunden eine 3stündige lange Spazierfahrt nach dem Botanischen Garten in Hakgalla [sic] und den Moon­plains. Der Hakgalla-Garten ist natürlich auch ganz anders als der von Peradeniya. Dort ganz tropische Gewächse, hier oben mehr wie auf den boromäischen Inseln; besonders schöne Farren. Nuwara Eliya selbst ist ein Hochmoor, mit einem kleinen See, von Hügeln umgeben, die allerdings über 2000 Meter hoch sind, aber doch nicht anders als die Thüringer Berge wirken, weil man selbst doch schon sehr hoch wohnt und sie auch bis oben hinauf bewaldet sind. Hier gibt es noch viel Leoparden. Vor 2 Tagen hat einer 1 Kalb aus dem benachbarten Gehöft geraubt.“

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Madura (Madurai), Indien

Am 4. Dezember setzten Anna Pappritz und Katharina Scheven von Colombo über nach Indien. Die erste Station dort war Madura (heute: Madurai).

Gopura am Sri-Minakshi-Tempel, 1858 (Foto: Linnaeus Tripe)

Madura, den 6. Dezember 12. Wir fuhren früh ½8 nach dem großen Tempel des Tirumala Nayak, auch ums Jahr 1630 erbaut – die ältesten Teile aus einer früheren Periode.

Detail der Gopura, 2004 (Foto: privat)

Der Tempel ist das größte, religiöse Bauwerk der Welt, es bildet eine kleine Stadt für sich. Das Durchwandern der riesigen Säulenhallen nimmt 2 Stunden in Anspruch. Den Zugang zum Tempel bilden 4 riesengroße Gopura’s, d.h. Torbogen in Gestalt von Pyramiden, die von unten bis oben aus lauter Götzen- und Untiergestalten bestehen. Auch im Innern sind die Tempel überladen mit Figuren und die Wände bunt bemalt mit Scenen aus der hindustanischen Mythologie. Alles Ausgeburten einer grotesken Phantasie, die in ihrer Gesamtwirkung aber doch schön sind, besonders die Halle der 1000 Säulen wirkt durch die Anordnung der Säulen sehr malerisch.

Der ‚Tank of the Golden Lilies‘, 2004 (Foto: privat)

Im Innern befindet sich ein Teich, ‚tank of the golden Lilies‘, der zu den heiligen Waschungen benutzt wird. Er ist von Arkaden umgeben und man hat von diesem Punkt aus einen besonders schönen Blick auf die Gopuras. Besonders malerisch und phantastisch war es, als die heiligen Tempelelefanten, riesige Biester, in einer Prozession mit Musik und Tamtam vom Flusse zurückkamen, wo sie das Wasser für Gott Schiva geholt hatten und nun durch die Tempelhallen zogen.
Nach dem Besuch des Tempels fuhren wir zu einem Weberei-Besitzer.“

Bildquelle Gopura 1858:
Linnaeus Tripe: The Great Pagoda (Albumindruck, 1858), Metropolitan Museum of Art, Gilman Collection, Purchase, Cynthia Hazen Polsky Gift, 2005. https://www.metmuseum.org/art/collection/search/287269.

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Darjeeling (Indien)

Nach einer anstrengenden Zugfahrt von Madura nach Calcutta (Kolkata) ging es schon bald weiter in die Berge. Zu der Anstrengung kam hinzu, dass Anna Pappritz sich mit Dengue-Fieber infiziert hatte. Wir treffen sie wieder, als sie sich gerade wieder erholt hat und endlich aufstehen kann.

Darjeeling, Montag, d. 23. Dez. Als ich heute früh zu meiner Dachluke herausschaute, sah ich, daß die Himalaya-Kette in vollendeter Klarheit da lag, und daß wundervoller Sonnenschein war. Ich zog mich gleich an, trank schnell meine Tasse Gerstenschleim (um 7 Uhr) und ließ mich zum Observatory-hill fahren. Mit noch recht zitternden Knieen und schwindeligem Kopf stieg ich herauf (10 Min.) und da breitete sich dann ein Hochgebirgspanorama vor mir aus, wie ich es in solcher Großartigkeit wirklich noch nie gesehen hatte.

Blick vom Observatory Hill (Foto: privat)

Kein Wölkchen am Himmel, jede Schneezacke hob sich plastisch vom tiefblauen Himmel ab – die Vorberge leuchteten blau und violett und die Luft war so klar, daß man bis tief hinab in den Schluchten und Tälern jeden Baum, jeden Felsen erkennen konnte. Ich stand innerlich tief ergriffen vor den ‚höchsten Bergen dieser Erde‘; Stille ringsum; der Ort Darjeeling lag hinter mir; vor mir in grandioser Einsamkeit das erhabene Naturschauspiel. Diese stille wunderbare Morgenstunde hat mich für alles entschädigt, was ich hier oben durchgekostet habe.“

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Gwalior (Indien)

Anna Pappritz und Katharina Scheven waren zwar insgesamt vier Monate auf Reisen; dennoch waren sie in einem hohen Tempo unterwegs. Keine zehn Tage nach dem Aufenthalt in Darjeeling sind sie vom äußersten Osten Nordindiens bereits in die Mitte weitergereist – nach Gwalior. Dort macht Anna Pappritz eine erfreuliche Bekanntschaft mit einem dickhäutigen Zeitgenossen.

Agra. Donnerstag, den 2. Januar 1913. […] Um 12 kamen wir in Gwalior an, fuhren in einer Tonga zum ‚Hotel Gwalior‘, Besitzer ein Schweizer und Chef de cuisine des Maharaja. Es war das gemütlichste, sauberste Hotel und beste Essen, das mir bis jetzt in Indien und Ceylon begegnet ist.

Anna Pappritz auf einem Elefanten (BArch N1151-341, Fol. 12)

Nachdem wir unser Tiffin eingenommen, fuhren wir, an einer sehr hübschen Moschee aus dem 17. Jahrhundert vorbei an den Fuß des Forts, wo der Elefant unserer wartete, den uns der Maharaja auf unsere telegraphische Bitte zur Verfügung stellte. Wir bestiegen das edle Tier, das uns nun 2 Stunden lang durch das Fort trug. Ein Elefantenritt ist ehrenvoll und amüsant, aber nicht bequem, denn man wird riesig geschüttelt, doch hat man von dem erhöhten Sitz aus einen famosen Überblick.

Wir besichtigten zuerst einen schönen, alten Palast aus dem Jahre 1485; grauer Sandstein mit Intarsien aus buntem, gebrannten Ton, sehr schöner Steinschnitzerei und Steinskulpturen. […] Während Frau Scheven photographierte, freundete ich mich mit unserem Elefanten an und fütterte ihn mit Zuckerrohr und streichelte ihn. Dann ritten wir zu zwei schönen alten Hindutempeln aus dem 9. und 10. Jahrhundert und einer Gopura. Schließlich zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man die neue Stadt, mit dem großartigen Palast des Maharaja sah und einen weiten Blick über die Steppe genoß. […] Von der Hitze, besonders beim Herauf- und Herab­reiten, wo die Sonne von den Felswänden abprallte, kann man sich keinen Begriff machen. Ich fürchtete manchmal einen Sonnenstich zu bekommen. Der ganze Ritt hatte zwei Stunden gedauert, gerade in der heißesten Zeit, von ½2 bis ½4.

Am südlichen Tor erwartete uns wieder der Wagen. Wir fuhren durch die neue Stadt, am Palast des Maharaja vorbei zum Hotel zurück. Es blieb uns keine Zeit, den Palast zu besehen. Wir besichtigten nur einen Elephantenkraal. Er hat 35 Elephanten, darunter einige mächtige Kerle. Auch eine junge Elephantenmutter mit einem viermonatlichen Baby. Sehr niedlich.“

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Die Heimkehr

Auch am Taj Mahal, in Bombay und auf der Rückreise bei einem Zwischenstopp in Kairo erlebte Anna Pappritz noch so einiges. Sie spricht über Regelschmerzen, erzählt uns von den Pyramiden und lernt ein wahrhaft philosophisches Kamel kennen. Aber ich will ja nicht alle Highlights verraten. Begnügen wir uns also mit einem letzten – der Heimkehr zum geliebten Lemur.

„Ich kann das Glücksgefühl nicht schildern, als wir am 23. [Februar] nachmittags 4 Uhr in den schönen Hafen von Triest einfuhren. Nach Erledigung der Geschäfte (Steuern, Gepäckexpedieren, Billet nehmen etc.) kehrten wir, durchgeweht und durchgefroren in das sehr behagliche Hotel de Ville ein. Dort fand ich liebe Briefe von Lemur und Angelika und das Frauenjahrbuch vor. Ich setzte mich in einen sehr bequemen Klubsessel, las meine Briefe und trank einen sehr guten Kapuziner. –

Um 7 Uhr stärkte ich mich durch ein sehr feines Abendbrot und eine halbe Flasche sehr guten Vösslauer Goldeck, dann fuhren wir zur Bahn und trennten uns am Bahnhof. Ich spendierte mir ein Billet I. Klasse, und so konnte ich, ohne umzusteigen, bis Berlin durchfahren. In Salzburg war des Morgens 5 Uhr, bei einer Hundekälte, Gepäckrevision. Schlafend und lesend vergingen die Stunden und endlich, am 24. Februar abends 6 Uhr 42 dampfte ich in den Anhalter Bahnhof ein, wo mich mein Lemur empfing und mich in seine behagliche Wohnung mitnahm, die mir nach der Ungemütlichkeit des Reiselebens wie ein Paradies erschien. Alle Stuben waren mit Blumen geschmückt, die teils vom Lemur, teils von anderen lieben Freunden zu meinem Empfang gesandt waren. Es ist zu schön, wieder daheim zu sein!!!“

Anna Pappritz und Margarete Friedenthal (der „Lemur“) in Südtirol, 1902 (BArch N 1151/341 Fol. 13)

Quelle für die Textpassagen:

Pappritz, Anna; Walther, Bianca (Hg.): Indisches Tagebuch. Eine Frauenrechtlerin reist nach Ceylon, Indien und Kairo. St. Ingbert 2020, S. 86ff., 102f., 122, 140f., 189f.

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