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Folge 18: Helene Lange – Pädagogin, Frauenrechtlerin, Politikerin

Folge 18: Helene Lange – Pädagogin, Frauenrechtlerin, Politikerin

Folge 18: Helene Lange – Pädagogin, Frauenrechtlerin, Politikerin

Helene Lange war die unbestrittene Führungsfigur des „gemäßigten“ Flügels der bürgerlichen Frauenbewegung. Sie war Großmeisterin des sarkastischen Humors, Pionierin der Mädchenbildung und Trägerin des wahrscheinlich höchsten Dutts im Vorstand des Bunds deutscher Frauenvereine. Für ihre 25 Jahre jüngere Lebensgefährtin Gertrud Bäumer und die anderen jüngeren Frauen der Bewegung war sie schlicht „der Meeschter“.

Dieser Frau wollen wir endlich einmal eine eigene Folge widmen. Wir begleiten sie durch ihre Kindheit und Jugend im Oldenburger Land, gehen mit ihr ins Elsass und folgen ihr schließlich nach Berlin, wo sie ihren Wirkungskreis als Pädagogin und Frauenrechtlerin entfaltete. Obwohl sie ihren Gegnerinnen als „gemäßigt“ galt, scheute sie sich herzlich wenig vor Konfrontation. Weder Politiker noch selbsternannte „Experten“ der Mädchenbildung waren vor ihrer scharfen Zunge sicher. Auch die eine oder andere Mitstreiterin in der Frauenbewegung bekam gelegentlich Helene Langes Kritik ab. Der Pragmatikerin Lange war stets an konkreten Verbesserungen im Kleinen gelegen. Dennoch ging es ihr letztlich immer auch um den „großen Wurf“: die Öffnung von Bildungseinrichtungen für Frauen – und das Wahlrecht.

Als das Frauenwahlrecht 1919 kam, wählte sie nicht nur ihre Lebensgefährtin Gertrud Bäumer in die Nationalversammlung. Sie hatte auch selbst kandidiert – und wurde gewählt: als erste Alterspräsidentin der Hamburger Bürgerschaft.

Helene Lange blieb auch nach ihrem schrittweisen Rückzug aus dem Vereinsleben eine gefragte Größe und eine Art „graue Eminenz“ der bürgerlichen Frauenbewegung. Dabei war sie auch eine kluge Strategin: Gertrud Bäumer hatte sie frühzeitig zu ihrer Nachfolgerin als Führungsfigur der „Gemäßigten“ und als Mitherausgeberin ihrer Zeitschrift „Die Frau“ aufgebaut; auch im Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein und im Allgemeinen Deutschen Frauenverein sorgte sie dafür, dass die Frauen, die auf sie folgten, ihr Erbe fortführen würden.

Helene Lange starb am 13. Mai 1930. Wie die Nationalsozialisten die Errungenschaften der Frauenbewegung wieder zunichte machten, musste sie nicht mehr miterleben. Sie liegt in einem Ehrengrab auf dem Berliner Friedhof Heerstraße begraben.

Die Folge findet ihr auch im Podcast-Player eurer Wahl unter „Frauen von damals“ oder hier direkt auf der Hosting-Seite.

Links und weiterführende Informationen zur Folge:

Dossier von Sabine Liebig über den Allgemeinen deutschen Lehrerinnenverein

Verwendete Literatur:

Bäumer, Gertrud: Lebensweg durch eine Zeitenwende, Tübingen 1933.
Göttert, Margit: Macht und Eros. Eine neue Perspektive auf Helene Lange und Gertrud Bäumer, Königstein/Ts. 2000.
Lange, Helene: Lebenserinnerungen, Berlin 1930.
Lange, Helene: Was ich hier geliebt. Briefe, hg. v. Emmy Beckmann, Tübingen 1957.
Schaser, Angelika: Helene Lange und Gertrud Bäumer. Eine politische Lebensgemeinschaft. 2. Aufl., Köln u. a. 2010.

Bildgrundlage: Bild von Helene Lange um 1896, Atelier Elvira, München (gemeinfrei, via Wikimedia Commons).

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