Frauengeschichte in Blog, Podcast und Social MEdia
Folge 7: Gertrud Bäumer – Frauenrechtlerin, Politikerin, Multitaskerin

Folge 7: Gertrud Bäumer – Frauenrechtlerin, Politikerin, Multitaskerin


Gertrud Bäumer (1873-1954) – Frauenrechtlerin, Politikerin, Multitaskerin

Gertrud Bäumer war eine Frauenrechtlerin, die polarisierte: Die einen fanden sie zu moderat, die anderen bewunderten ihren Pragmatismus. Den einen war sie zu machtbewusst, wieder anderen war sie Vorbild und Inspiration. Ein Jahrzehnt lang stand sie dem Bund deutscher Frauenvereine vor; danach machte sie sich auf den Marsch durch die Institutionen – ohne Landkarte, denn sie war fast überall eine der Ersten.

Sie war ausgebildete Pädagogin, studierte Theologin und promovierte Germanistin. Sie war die erste Frau, die im Reichsministerium des Inneren zur Ministerialrätin ernannt wurde. Sie war Reichstagsabgeordnete für die DDP. Nebenher war sie Völkerbundsdelegierte und blieb im Rahmen des Bunds deutscher Frauenvereine und als Herausgeberin der Zeitschrift Die Frau engagierte Frauenrechtlerin. Zeit für Privatleben fand sie dabei immer.

Nach ihrer Entfernung aus dem Ministerium und der Selbstauflösung des Bunds deutscher Frauenvereine verlagerte sie sich auf die Schriftstellerei. Dass sie Die Frau auch unter nationalsozialistischer Pressezensur weiter herausgab, um, wie sie glaubte, der Frauenbewegung noch eine Stimme zu verleihen, brachte ihr auch die Kritik alter Weggefährtinnen ein – unter anderem ihrer Politikerkollegin Marie-Elisabeth Lüders, über die ihr bei den Frauen von damals auch eine Folge findet. Und das war nicht die einzige ihrer Entscheidungen, die uns heute befremden würde.

In dieser Folge werfen wir einen Blick in die Geschichte einer Frau, die sich nicht in eine Schublade pressen lässt und für die vielleicht noch nicht einmal eine ganze Kommode ausreicht.

Wer noch mehr hören möchte: In der Folge Monokel-Ball im Monbijou spreche ich über Gertrud Bäumers Rolle in der Abfassung des „Gesetzes zur Bewahrung der Jugend vor Schund- und Schmutzliteratur“; um ihre Lebensgefährtin Helene Lange geht es in Folge 18.

Die Folgen findet ihr auch im Podcast-Player eurer Wahl unter „Frauen von damals“ oder hier direkt auf der Hosting-Seite.

***

Übrigens: Ihr könnt den Podcast jetzt auch unterstützen! Hier auf Ko-fi könnt ihr ganz einfach per PayPal etwas in den Hut werfen. Vielen Dank!

Verwendete Literatur:
Bäumer, Gertrud: Lebensweg durch eine Zeitenwende, Tübingen 1933.
Bäumer, Gertrud: Des Lebens wie der Liebe Band. Briefe (hg. v. Emmy Beckmann), Tübingen 1956.
Göttert, Margit: Macht und Eros. Eine neue Perspektive auf Helene Lange und Gertrud Bäumer, Königstein/Ts. 2000.
Lange, Helene: Lebenserinnerungen, Berlin 1921.
Lange, Helene: Was ich hier geliebt. Briefe (hg. v. Emmy Beckmann), Tübingen 1957.
Schaser, Angelika: Helene Lange und Gertrud Bäumer. Eine politische Lebensgemeinschaft, Köln u.a. 2000.
Velsen, Dorothee von: Im Alter die Fülle, Tübingen 1957.

Bild: Vorstand des ersten deutschen Frauenkongresses Anfang März 1912 in Berlin, erschienen in: „Die Welt der Frau, 1912, Beilage „Der Frauenkongreß“, via Wikimedia Commons (bearbeitet).