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Folge 14: Johanna Elberskirchen – Feministin und lesbische Aktivistin

Folge 14: Johanna Elberskirchen – Feministin und lesbische Aktivistin

Johanna Elberskirchen – Feministin und lesbische Aktivistin

„Sind wir Frauen der Emanzipation homosexual – nun, dann lasse man uns doch!“

Mit dieser klaren Ansage nahm die Feministin Johanna Elberskirchen (1864-1943) im Jahr 1904 den Kampf gegen das Schweigen über die Liebe zwischen Frauen auf. Ein solch offenes Bekenntnis war zu einer Zeit, in der weibliches Begehren jeder Art noch ein großes Tabuthema war, äußerst ungewöhnlich.

Wer war die Frau, die so selbstbewusst zu ihrer Liebe zu und Lust auf Frauen stand? 

Johanna Elberskirchen war nie eine Frau gewesen, die sich fromm in die vorgezeichneten Bahnen fügte. Als Tochter eines Kleinkaufmanns erkämpfte sie sich zunächst einen Abschluss auf der höheren Töchterschule, ging dann auf Lehr- und Wanderjahre und schließlich zum Studium nach Bern. Sie wurde Frauenrechtlerin, Sozialdemokratin und Aktivistin für die Belange homosexueller Frauen. Liebe fand sie auch: in der Person der Medizinstudentin Anna Eysoldt. Bis die beiden zusammenleben konnten, sollten jedoch noch einige Hürden zu überwinden sein. Welche das waren und was die Schweizer Justiz damit zu tun hat? Lasst euch überraschen!

Nach Anna Eysoldts frühem Tod zog Johanna Elberskirchen Richtung Berlin. Sie arbeitete als Heilpraktikerin, zunächst in einem Sanatorium und später in einer eigenen Praxis in Rüdersdorf bei Berlin, wo sie mit ihrer zweiten Lebensgefährtin Hildegard Moniac lebte. Daneben engagierte sie sich für die Homosexuellenbewegung, war Mitglied in Magnus Hirschfelds „wissenschaftlich-humanitärem Komitee“ und trat auch wieder in die SPD ein – die sie vor Jahren mal aufgrund ihrer Aktivitäten in der bürgerlichen Frauenstimmrechtsbewegung (!) rausgeworfen hatte.

Natürlich werfen wir in dieser Folge auch einen Blick in Johanna Elberskirchens Schriften. Immerhin befanden sich darunter so schlagkräftige Titel wie: „Was hat der Mann aus Weib, Kind und sich gemacht? Revolution und Erlösung des Weibes; eine Abrechnung mit dem Mann – ein Wegweiser in die Zukunft!„, aus dem das Titelzitat dieser Folge entnommen ist.

Und Johanna Elberskirchen wäre nicht sie selbst gewesen, wenn ihr bewegtes Leben nicht auch ein bewegtes Ende genommen hätte. Am Schluss wird es also noch eine kleine Räuberpostille geben.

Die Folge findet ihr auch im Podcast-Player eurer Wahl unter „Frauen von damals“ oder hier direkt auf der Hosting-Seite.

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Literatur zur Folge (Auswahl):

Leidinger, Christiane: Keine Tochter aus gutem Hause. Johanna Elberskirchen (1864-1943), Konstanz 2008.
Elberskirchen, Johanna: Die Prostitution des Mannes – auch eine Bergpredigt, auch eine Frauenlektüre, Zürich 1896.
Elberskirchen, Johanna: Was hat der Mann aus Weib, Kind und sich gemacht? Revolution und Erlösung des Weibes; eine Abrechnung mit dem Mann – ein Wegweiser in die Zukunft! Berlin 1904.

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Bildquelle: Klassik Stiftung Weimar, GSA 55/BS 1098, aus Leidinger, Keine Tochter aus gutem Hause, S. 24. Download via FrauenMediaTurm (vielen Dank!)

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